Am 9. Mai 2025 ist Margot Friedländer im Alter von 103 Jahren in Berlin verstorben.
Sie war mehr als nur eine Zeitzeugin des Holocaust – sie war eine Stimme der Menschlichkeit, ein Licht in Zeiten, in denen Dunkelheit die Welt regierte.
Ein Leben gegen das Vergessen
Geboren am 5. November 1921 in Berlin-Kreuzberg als Anni Margot Bendheim, erlebte sie die Schrecken des Nationalsozialismus hautnah.
Ihre Mutter und ihr Bruder wurden 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Margot selbst überlebte 15 Monate im Untergrund, bevor sie 1944 verhaftet und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde – dort lernte sie ihren späteren Ehemann Adolf Friedländer kennen.
Nach dem Krieg wanderte das Paar in die USA aus und lebte über 60 Jahre in New York. Erst 2010 kehrte sie dauerhaft nach Berlin zurück – in das Land, das ihr alles genommen hatte.
Doch anstatt Hass mitzubringen, brachte sie Vergebung mit.
„Hass ist mir fremd“, sagte sie einst.
„Seid Menschen“ – Ihre Botschaft an die Welt
Margot Friedländer widmete ihr Leben der Erinnerungskultur. Besonders die junge Generation lag ihr am Herzen: Sie besuchte Schulen, sprach mit Jugendlichen und warnte vor Antisemitismus und Ausgrenzung.
Ihre Worte waren klar, ehrlich – und eindringlich:
„Seid Menschen.“
Noch am 7. Mai 2025, nur zwei Tage vor ihrem Tod, sprach sie diese Worte bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Kriegsendes im Roten Rathaus.
Ein Vermächtnis der Versöhnung
Für ihr Engagement erhielt Margot Friedländer zahlreiche Auszeichnungen – vom Bundesverdienstkreuz bis zur Berliner Ehrenbürgerschaft.
Am Tag ihres Todes sollte ihr das Große Verdienstkreuz durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen werden – eine Ehrung, die sie nicht mehr persönlich entgegennehmen konnte.
Steinmeier würdigte sie als
„wunderbare deutsche Jüdin aus Berlin“
und dankte ihr für das Geschenk der Versöhnung.
Erinnerung als Auftrag
Margot Friedländers Leben ist ein Symbol für Mut, Hoffnung und Menschlichkeit.
Ihr Appell, aus der Geschichte zu lernen, ist heute aktueller denn je.
In Zeiten, in denen Hass und Hetze wieder lauter werden, erinnert uns ihre Stimme daran, worauf es ankommt: Mitmenschlichkeit, Empathie und Verantwortung.
„Versuche, dein Leben zu machen.“
Dieser letzte Satz ihrer Mutter begleitete Margot Friedländer ihr ganzes Leben – und sollte auch uns begleiten.
🎙️ Radio Stolberg verneigt sich in tiefer Dankbarkeit vor Margot Friedländer.
Ihre Stimme wird weiterklingen – in unseren Herzen, in unseren Schulen, in unserer Gesellschaft.
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